„Das Formular (oder Formblatt) ist in Wirtschaft und Verwaltung ein Schriftstück, welches ein auf die allgemeinen Merkmale einer Rechtshandlung zugeschnittenes Muster einer Erklärung enthält, das durch die Einfügung von Individualabreden konkretisiert werden muss.“
Soweit die Definition aus Wikipedia.

Mir wurde klar, dass Beamte einfach nicht anders können. Am Anfang war das Formular. Am Ende auch. Das Konzept für die 1000-Jahr-Feier stellt nichts anderes dar als eine konsequente Besinnung auf die Kernkompetenzen einer Verwaltung. Jeder Coach würde exakt dazu raten: Konzentriere Dich auf Deine Stärken!
Das Formular erfüllt im Wesentlichen zwei wichtige Aufgaben: Zum einen erspart es dem Beamten die unnötigen Strapazen des selbstständigen Denkens. Zum anderen bringt es die oft wirren Gedanken des unmündigen Bürgers in ein verwaltungskonformes Raster und verhindert Störungen im Ablauf der Verwaltung durch unvorhergesehen Dinge, die womöglich individuelles Denken und Entscheiden erfordern könnten. Denn die Verwaltung funktioniert ohne den Bürger am besten. Das soll und muss man respektieren.
Glücklicherweise konnte man auch in Nienburg 1000 Jahre lang den Irrungen einer vorschnellen Digitalisierung widerstehen und pflegt weiterhin die analoge Wärme des klassischen Formulars, das sich im Zweifelsfalle auch mit Brieftauben, berittenen Boten oder Faxgeräten übermitteln lässt. Ein klares und stringentes Konzept für weitere 1000 Jahre solider Verwaltung! Da fühlt sich der Bürger sicher und aufgehoben.
Genau an diesem Punkt muss ich künstlerisch ansetzen! Man muss den Beamten dort abholen, wo er steht: Beim Formular. Nur so kann Kunst im öffentlichen Auftrag entstehen, ohne durch unvorhersehbare Störungen zu verunsichern. Alles andere ist zum Scheitern verurteilt.